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Wenn der Dampf spielend „Lo©kt”

Ende Mai: das erste Echtdampfloktreffen in Schramberg

SCHRAMBERG (pm) – Ein besonderes Ereignis erwartet die Schramberger – und sicher nicht nur die – am letzten Mai-Wochenende. Da steht der Gewerbepark H.A.U. unter Dampf. Weshalb, erläutert der Leiter des Auto- und Uhrenmuseums Harald Burger:

Zwanzig Jahre lang trafen sich einmal im Jahr die vielen Freunde von Modelldampfloks beim sogenannten Echtdampfhallentreffen Anfang Januar in Sinsheim, später dann in Karlsruhe. Stets dabei waren auch die Modellspuren 1 und 2m.


Die Veranstaltung entwickelte sich zum Renner und wurde schon bald international und auch legendär. Doch 2016 war damit Schluss. Wegen der steigenden Kosten für die Hallenmiete konnten sich immer weniger Firmen dort einen Stand leisten, der Veranstalter zog die Reißleine. Für das interessierte Publikum und die Echtdampffreunde war dies ein herber Verlust.

Nun bietet das Auto- und Uhrenmuseum Schramberg und das Eisenbahnmuseum Schwarzwald in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung der Stadt, am Samstag, 27. und Sonntag, 28. Mai, den Modelldampfloks der Spur 2, 2 m und 1 im Gewerbepark H.A.U. neuen Auslauf.

Auf sechs großen Anlagen werden 75 Teilnehmer aus Deutschland und der Schweiz mit mehr als 150 Dampfloks für einen abwechslungsreichen Betrieb sorgen. Somit veranstaltet Schramberg das momentan größte Treffen dieser Art in Deutschland. Und mit etwas Glück wird die Veranstaltung jährlich seine Fortsetzung finden und Schramberg zum neuen Mekka für Modelldampffreunde machen.

Der Siegeszug der Dampfmaschine
Die Perfektionierung der Dampfmaschine durch James Watt im Jahr 1769 war der Anfang einer Revolution, die die Welt verändern sollte. Sie war Grundlage für die Industrialisierung und der Dampfeisenbahn. Die ersten Dampflokomotiven, knapp 40 Jahre nach Watts Erfindung, entstanden noch als Modell und wurden zu Lehrzwecken eingesetzt.

Die damaligen Manufakturen waren noch nicht in der Lage diese technisch aufwändigen Maschinen im Großen zu bauen. So nimmt es nicht Wunder, dass gerade in England die ersten Freunde vom Modelldampf zu finden sind. Die Modellbahnwelt In Deutschland wurde 1968 von der ersten „Gartenbahn” der Firma Lehmann in der Baugröße 1: 22,5, die weitgehend wetterunempfindlich, auch im Freien aufgebaut werden konnte, erobert.



Diese Modelle waren noch sehr einfach und handgesteuert. Die Betreiber waren schon froh wenn die Bahn nicht schon bei der ersten Kurve aus den Schienen flogen. Das veranlasste einige der „Minibahner” über Verbesserungen an den Loks nachzudenken, sowohl technisch, als auch optisch.

Vierzig Jahre später hat sich das Echtdampfmodell grundlegend geändert. Mit eingebauten Servos werden Geschwindigkeit und Richtung geregelt. Viele Loks besitzen auch eine Dampfpfeife eine Zylinderentwässerung oder gar eine funktionierende Bremsanlage. Da gibt es funktionierende Speisepumpen, Dampfturbogeneratoren fürs Licht und eine Optik, die auch bei intensiver Betrachtung nicht mehr vom Original zu unterscheiden sind.

Die heutigen Hersteller erfüllen nahezu jeden Wunsch. Übertroffen werden diese Modelle nur noch von Eigenbauloks, die schon als Ingenieurskunst zu bezeichnen sind. In denen stecken locker auch mal 5000 Stunden Bauzeit. Jede Lok ist ein Unikat. Egal ob als Bausatz oder Fertigmodell geliefert, immer unterscheiden sich die Fahreigenschaften .Jede Maschine hat ihr „Eigenleben”. Darum sprechen die Briten auch von „Live Steam”.

Der Betrieb erfordert völlige Konzentration. Ständig sind Wasserstand, Druck, Öl und Gas oder Kohle nachzuschauen, wie beim Original. Und dann das Fahrverhalten: Schließt man den Dampfregler, dehnt sich noch der Restdampf. Die Maschine kommt, je nach Last, erst nach mehreren Metern zum Stillstand. Und vor größeren Steigungen muss rechtzeitig Dampf gemacht werden – sonst bleibt der Zug in ihr stehen. Dann muss man erst „Wasser kochen”, damit der Druck wieder steigt. Auch diese Eigenschaft kennen und fürchten die Lokführer auf den großen Dampfloks.

Info: Das erste Echtdampfloktreffen in Schramberg im Gewerbepark H.A.U. findet am Samstag, 27. Mai und am Sonntag, 28. Mai jeweils von 10 bis 18 Uhr statt.

Quelle: https://www.nrwz.de/freizeitundtermine/wenn-der-dampf-spielend-lockt/170551